Joachim Krupp übergibt das Zepter an Klaus-Jürgen Eggert
Der 9. November 2024 sollte ein besonderer Verbandstag für Joachim Krupp werden. Sechzehn Jahre lang stand der Alfterer an der Spitze des größten Fünfkampf Landesverbandes. „Man muss wissen, wann man abtritt. Ohne meine Frau, die mir zu jeder Zeit den Rücken gestärkt hat, hätte ich das nicht gekonnt“, so Krupp.
Mit einem weinenden und einem lachenden Auge blickte der Fünfkämpfer auf seine Amtszeit zurück, die erlebnisreich war und mit imposanten Meilensteinen in Erinnerung bleiben wird. Der Schließung des Fünfkampf-Internats in Warendorf folgte eine sukzessive Neuausrichtung des Verbandes, die einerseits Wettkampfdisziplinen wie den Laser Run stärkte und andererseits den breitensportlichen Interessen der Mitgliedsvereine Rechnung trug.
Gerade in der letzten Amtszeit hatte Joachim Krupp auch solche Vereine für den Fünfkampf gewinnen können, die im Vorfeld weniger mit diesem oder seinen Teildisziplinen zu tun hatten. Dementsprechend waren die Vereinsvertreter dann auch zu seinem letzten Verbandstag nach Bonn gekommen und berichteten von den Entwicklungen in Brühl, Langenfeld oder Köln. „Zeit braucht es“, so Anja Hogrefe von TV Dellbrück, „um die Attraktivität des Mehrkampfs neu zu entwickeln.“
Aber auch auf außergewöhnliche sportliche Erfolge wie den Olympiasieg von Lena Schöneborn im Jahr 2008 in Peking darf der 69jährige Familienvater zurückblicken. Krupp war ein Allrounder, der vom Sportler über die eigene Trainertätigkeit hinzu zum Funktionär alle Facetten seines Sports kennenlernte. Im Jahr 1989 hatte er als Lauftrainer für Maren Thiel begonnen, wurde Übungsleiter in Fünfkampfabteilung der SSF Bonn, später dann ihr Abteilungsleiter.
Seit 1998 war er Mitglied im Vorstand des Landesverbandes NRW, davon 16 Jahre lang Vorsitzender und Präsident. Parallel zu seiner Amtszeit in Nordrhein-Westfalen unterstütze er seine Sportart auch im Deutschen Verband, wo er von 2004-2008 als Sportwart Jugend, von 2008-2014 als Sportwart Frauen und von 2014-2015 als Vizepräsident Sport ehrenamtlich tätig war.
Vorausblickend hatte Krupp in den letzten Jahren seiner Amtszeit den Übergang mit vorbereitet, um so für den nordrhein-westfälischen Fünfkampf die Weichen zu stellen.
Mit zu Krupps Vorstandsteam gehörte seit jüngster Zeit auch Andreas Perret, ehemals einer der besten deutschen Fünfkämpfer. Er beleuchtete die Verbandstätigkeit aus Sicht des Schatzmeisters. „Den Übergang vom Reiten zum Hindernislauf“ haben wir auch finanziell gut vollzogen“, so Perret. Gemeint war der Verkauf der Pferde und der Bau des ersten Indoor-Hindernis Parkours in Deutschland, der am 28.10.2023 im Bonner Sportpark Nord eröffnet wurde und seitdem den Namen seines Baumeisters „OCR-Anlage Rüdiger Menz“ trägt. Außer Frage steht, dass der scheidende Präsident Joachim Krupp auch hier selbst mit Hand anlegte.
Kein Wunder also, dass mit Blick auf die vergangenen Jahre der Präsident des Deutschen Verbandes zum Verbandstag nach Bonn angereist war, um neben den erfolgreichen Masters-Athleten Emily Freund, Hans-Jörg Kuck und Kurt Tohermes auch Rüdiger Menz für ihre Verdienste im DVMF zu ehren.
Im weiteren Verlauf des Verbandtages berichtete Andrea Horn als Vizepräsidentin Sport von den Erfolgen der Juniorinnen und Junioen bei nationalen und internationalen Wettkämpfen. In ihrem Ausblick knüpfte sie an die Vision des Präsidenten an: “Wir wollen den Laser Run und den Hindernislauf nutzen, um eine breite Basis aufzubauen, aus der wir dann gute Ergebnisse in der Spitze entwickeln können.
Maike Schramm griff in ihrem Bericht die Basisarbeit im Breitensport auf. Sie warb für die Biathle-Schülerwettkämpfe ebenso wie für das vielseitigkeitsorientierte Deutsche Fünfkampfabzeichen. Mit besonderem Augenmerk auf die Nähe zu den Mitgliedsvereinen erläuterte sie die Weiterentwicklung im Bereich der Qualifizierung: “Unsere Vereine benötigen Übungsleiter*innen, um ihre Sportangebote nach den harten Jahren der Pandemie weiter aufrecht erhalten zu können. Wir haben in dieser für viele sehr schweren Zeit immer an der Seite der Vereine gestanden und setzen unsere Arbeit der dezentralen Aus- und Fortbildung in den Vereinen weiter fort.”
Klaus-Jürgen Eggert übernahm mit seiner Wahl gut gelaunt die Versammlungsleitung des Verbandstages und zeigte sich ruhig und besonnen mit seinen Ausführungen. “Es ist doch ein wunderbares Geschenk”, so der ehemalige Brühler Vereinsvorstand “gleich zu Beginn der Amtszeit zwei so verdiente Persönlichkeiten wie Rüdiger Menz und Joachim Krupp zu Ehrenmitmigliedern küren zu dürfen”.
Mit Andrea Horn, Klaus-Jürgen Eggert, Maike Schramm, Andreas Perret, Sebastian Schubert und Michael Scharf wählte der Verbandstag das neue Fünfkampf Präsidium.
Heinz Huber